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Der “Blanke Hans” ist eine bildhafte Bezeichnung für die tobende Nordsee bei Sturmfluten. Ebenso werden orkanartige Stürme über der Nordsee und anderen Seegebieten bezeichnet. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Herkunft des Begriffes.

Das erste mal begegnete mir der Begriff im Hotel-Restaurant Seestern in Heiligenhafen. Hier wird ein leckeres Fischgericht so bezeichnet. Ich hatte mich damals schon gefragt, was der “Blanke Hans” eigentlich bedeutet und habe ihn für mich einfach als “nackter Hans” (unpanierter Fisch) übersetzt. Lesen Sie weiter um mehr über die Bedeutung und Herkunft  des “Blanken Hans” zu erfahren.

Sprachliche Bedeutung ungeklärt

Die sprachliche Herkunft des Namens ist ungeklärt; eine Vermutung leitet ihn von der Bezeichnung der Gischt als blank („weiß“) her. Auch der Linguist Gerhard Bauer sieht (ohne Spezifizierung) im Ausdruck ein Phänonym, also einen von der Erscheinung abgeleiteten Namen. Der Germanist Henning von Gadow schließt eine Personifizierung nicht aus, deren Bezug er nicht näher bestimmt, während der Duden-Redakteur Rudolf Köster allgemein den Vornamen „Hans“ als Herkunft angibt. Der Ethnologe Bernd Rieken hat eine weitere Deutung aufgestellt, nach der blank hier „entblößt“ oder „nackt“ bedeutet und Hans als Allerweltsname zu verstehen ist, „blanker Hans“ demnach pejorativ „etwas Nacktes und gänzlich Durchschnittliches“ bezeichnet.

"Die erschreckliche Wasser-Fluth", zeitgenössischer Kupferstich der Burchardiflut 1634, Lizenz: gemeinfrei, Quelle: Wikipedia.

“Die erschreckliche Wasser-Fluth”, zeitgenössischer Kupferstich der Burchardiflut 1634, Lizenz: gemeinfrei, Quelle: Wikipedia.

Die große Flut

Der Chronist Anton Heimreich führte den Ausdruck in seiner Nordfriesischen Chronik 1666 auf den Deichgrafen von Risum zurück, der nach Fertigstellung eines neuen Deiches der Nordsee herausfordernd „Trotz nun blanke Hans“ entgegengerufen haben soll. Kurze Zeit später brach der Deich bei der Burchardiflut im Oktober 1634.

Der in Kiel geborene Lyriker Detlev von Liliencron machte den Namen in seiner Ballade Trutz, blanke Hans allgemein bekannt. Der „Blanke Hans“ wurde künstlerisch vielfach verarbeitet, darunter in gleichnamigen Gemälden von Hans Peter Feddersen (1902) und Hans Hartig (1912).

Nach der Sturmflut 1962 wurde im Bremer Stadtteil Huchting eine Grünanlage sowie eine dort befindliche Straße in der Siedlung für die Flutgeschädigten „Blanker Hans“ genannt.[7] An der Straße liegt ein gleichnamiges Kinder- und Jugendzentrum.[8] In Büsum an der Westküste Schleswig-Holsteins kombiniert seit April 2006 die Sturmflutenwelt „Blanker Hans“ einen Dauerausstellungsbau mit Veranstaltungen; sie wird Ende 2015 geschlossen.

 

Bildquellen:

“Die erschreckliche Wasser-Fluth”, zeitgenössischer Kupferstich der Burchardiflut 1634, Lizenz: gemeinfrei, Quelle: Wikipedia. Link zum Bild.

Text-Quellen und Lizenz Hinweis:

Dieser Text basiert auf dem Artikel Blanker Hansaus der freien Enzyklopädie Wikipedia
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