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Äthiopien gilt als Herkunftsland des Kaffees. Bereits im 9. Jahrhundert n. Chr. wird der Genuss von Kaffee in Äthiopien erwähnt. Auch noch heute ist die äthiopische Kaffeezeremonie eines der wichtigsten Elemente des Soziallebens der Äthiopier.

Äthiopien oder genauer gesagt die südwestliche Region Kaffa gilt heute unbestritten als Herkunftsregion des Kaffees. Hier wurde er bereits in 9. Jahrhundert n. Chr. erwähnt.

Von Äthiopien aus verbreitete sich das wohlschmeckende und aufputschende Getränk zunächst im 14. und 15. Jahrhundert nach Arabien, um dann über die Hafenstadt Mocha (Mokka) die ganze Welt zu erobern.

Äthiopische Kaffeezeromonie, Foto Jens Timmermnann, 2017

Kaffee und Äthiopien heute

Äthiopien gilt heute als das Kaffee exportierende Land mit dem höchsten Eigenkonsum an Kaffee. Wobei die Zubereitung und der Genuss des Kaffees eher einem fest geschriebenen Ritual gleicht.

Mehr noch als die “Kaffeekränzchen” in Europa ist die äthiopische Kaffeezeremonie ein fester Bestandteil des sozial-gesellschaftlichen Lebens in Äthiopien und wird mehrmals täglich praktiziert.

Die Durchführung der Kaffeezeremonie ist übrigens reine Frauensache. Die Familie und die Gäste sitzen hierbei im Kreis um die Feuerstelle herum und schauen der Zubereitung des Kaffees zu.

Um für eine besondere Atmosphäre zu sorgen, wird während der gesamten Kaffeezeremonie in einem offenen Gefäß Weihrauch auf einem glühenden Kohlenstück verbrannt.

Durchführung der äthiopischen Kaffeezeremonie

Die eigentliche Zubereitung des Kaffees beginnt damit, dass  zunächst die rohen Kaffeesamen (Bohnen) in eine leicht gewölbten Pfanne gegeben und die “schlechten” Bohnen aussortiert werden. Anschließend werden die guten Bohnen mit Wasser gewaschen und dann in der Pfanne über offenen Feuer unter ständigen Rühren geröstet.

Nachdem sich alle Gäste von der Qualität der gerösteten Bohnen überzeugen konnten und eine Prise des wohlriechenden Rostaroma genommen haben, werden die braun-schwarz gerösteten Bohnen mit einem Stößel in einem Mörser zu Kaffeepulver zerkleinert.

Währenddessen wird schon Wasser in der sogenannten Jabana, einer tönernen bauchförmigen Kaffeekanne mit schlankem Hals, zum Kochen gebracht.

Sobald das Wasser kocht, wird das Kaffeepulver in die Jabana gefüllt und weiter gekocht.

Der fertige Kaffee wird in die bereitstehenden kleinen Tassen mit einem langen Strahl gefüllt. Während die Gäste trinken wird schon der zweite Sud aufgekocht. Insgesamt wird der Kaffee dreimal wieder aufgegossen.

Jeder Aufguss hat seine ganz besondere Bedeutung. Der erste Aufguss (“Abol“) steht für den reinen Kaffeegenuss. Beim Trinken des zweiten Aufgusses (“Tona“) werden die Sorgen und Probleme des Alltags besprochen. Der dritte Aufguss schließlich (“Bereka“) gilt dem Segen und dem Abschied der Teilnehmer.

Der Kaffee wird mit Zucker (und oder mit Salz), aber ohne Milch getrunken und oft mit einem traditionellen Snack ergänzt, wie Popcorn, Ambasha Brot, Dabo Kolo, oder gegrilltem Mais.

Zu dem Kaffee werden oft auch kleine Snacks wie eine Mischung aus verschiedenen gerösteten Getreidekörner  (“Dabo Kolo“), Popcorn oder frisch gebackenen Brot (“Ambasha“) gereicht.